• Deutsch
  • English

Studiengänge in Europa

 

Trotz ausgiebiger Recherche über diverse Suchmaschinen zur Studienplatzsuche und mit verschiedenen Schlagwörtern konnten Studiengänge der Umweltinformatik nur in den Ländern Großbritannien, Frankreich sowie in einer Kombination in Dänemark und Finnland identifiziert werden.

 

<

 

Umweltinformatik in Großbritannien

In Großbritannien wird Umweltinformatik nur als Masterstudiengang (180 CP) angeboten. Die Studiengänge dauern in der Regel 12 Monate und die Leistungspunkte werden nach dem „Credit Accumulation and Transfer Scheme “(CATS) vergeben. Hierdurch ergibt sich eine abweichende Leistungspunktverteilung zum ECTS. Wenn nicht der komplette Master studiert wird, gibt es die Möglichkeit zweier weiterer Abschlüsse, dem Postgraduate Diploma (120 CP) und dem Postgraduate Certificate (60 CP). Die Masterstudiengänge sind alle forschungsnah ausgerichtet.

Der Masterstudiengang Umweltinformatik an der Hochschule von Leicester ist besonders auf das Verständnis und die Anwendung von GIS- Technologien ausgerichtet. Daneben werden grundlegende Inhalte zu nachhaltiger Entwicklung und zu Forschungsmethoden behandelt. In den Wahlmodulen können weitere Veranstaltungen zu Geografie/Geoinformatik belegt werden oder Themen wie Klima- und Umweltwandel, Umweltökonomie und Ressourcenmanagement gewählt werden. Die Exkursionen, welche im zweiten Semester angeboten werden, beschäftigen sich mit den Auswirkungen des globalen Wandels auf das tropische Ostafrika oder mit neotropischen Regenwäldern. Der Anteil Informatik- zu Nichtinformatikfächern kann unterschiedlich ausfallen. Der Informatik-Pflichtanteil beträgt jedoch abzüglich Masterarbeit mindestens 50%.

Der Masterstudiengang Umweltinformatik der Universität Lancaster befasst sich besonders mit Inhalten der Geo- und Umweltinformatik. Im Bereich Geoinformatik lernen die Studierenden die grundlegenden Prinzipien und Anwendung von Geoinformationssystemen, Fernerkundung und Computermodellierung. Die Module der Umweltinformatik befassen sich zum einen mit den theoretischen Anforderungen an Umweltinformationen und zum anderen mit Fragen der praktischen Umsetzung der Informationsverarbeitung im Umweltbereich. Der Informatikanteil liegt in diesem Studienprogramm bei mindestens 50%. In den Wahlmodulen besteht die Möglichkeit, aus einer großen Anzahl unterschiedlicher Veranstaltungen aus verschiedenen Disziplinen zu wählen. Das Studium kann entweder mit einem Forschungspraktikum oder einer Forschungsarbeit abgeschlossen werden.

Der Masterstudiengang Umweltinformatik an der Universität von Bournemouth zeichnet sich besonders durch sein Ziel aus, die Absolventen zu befähigen, in beratenden, politisch Einfluss nehmenden Positionen tätig zu werden. Dies wird durch Schwerpunkte wie Umweltpolitik und Entscheidungsfindungssysteme, aber auch durch das Berufspraktikum deutlich, welches in unterschiedlichen Organisationen durchgeführt werden kann. Der Informatikanteil scheint aber bei diesem Studiengang sehr gering zu sein. Dies war nicht nachzuprüfen, da kein ausführliches Modulhandbuch zur Verfügung stand.

Der Masterstudiengang Umweltinformatik an der Universität Northampton zeichnet sich dadurch aus, einen informatiktechnisch ausgefüllten Kern von vier Modulen um zwei Umwelt-Module anzureichern. Das Programm ist entwickelt worden, um ein integriertes, kohärentes Postgraduierten-Programm des Informatik-Studiums mit einer Spezialisierung aus dem Bereich Umweltmanagement kombiniert anbieten zu können. Die der dahinterliegenden Philosophie des Programmes ist es, das Fachwissen für Informatik, speziell der Umweltinformatik, in konzentrierten Paketen in einem angemessenen „Master of Science-Tempo" aufzubereiten und zu vermitteln. Das Programm wird mit einer Reihe von akademischen Methoden unterstützt und ergänzt sich durch praktische Erfahrungen in beiden Modulaspekten. Der Bereich der Umwelt-Module umfasst das Ressourcenmanagement, Landnutzung und Restaurierung, Raumplanung sowie GIS/Geoinformatik. Der Informatikanteil liegt in diesem Studienprogramm bei mindestens 50%, die weitestgehend in den Kernmodulen abgedeckt werden.

Der Masterstudiengang Umweltinformatik an der Universität Cranfield ist besonders auf das Verständnis von Fragestellungen im „Big-Data“ Bereich ausgelegt, d.h. die ständige Sammlung von Daten beispielsweise durch Echtzeit-Sensoren, Datenlogger, Maschinen und Simulationen sowiewie Klimawandel-Modelle. Da das räumlich-zeitliche Wissen aus solchen Daten erforderlich ist, um das Verständnis und Management von Umweltsystemen zu verbessern, werden informationsgestützte Methoden zur Strukturierung, Bearbeitung und Ausgabe von Informationen zur Entscheidungsunterstützung in diesem Masterprogramm vermittelt. Aus diesem Grund besitzen Techniken wie Data Mining, statistische Auswertung, Visualisierung und prädiktive Analysen für den Umgang mit solchen "Big Data" hier einen hohen Stellenwert. Der praktische Anteil scheint hier relativ hoch zu sein, da neben den acht Modulen ein Gruppen-Projekt sowie einzelnes Forschungsprojekt in den Masterstudiengang eingebunden sind, die durch externe Organisationen unterstützt werden. Der Informatikanteil liegt in diesem Studienprogramm bei mindestens 50%.

Umweltinformatik in Frankreich

In Frankreich dauert ein Masterstudiengang in der Regel 2 Jahre (120 CP nach ECTS) und wird unterteilt in einen Master 1 (M1) und einen Master 2 (M2), die jeweils 1 Studienjahr umfassen und nicht unbedingt derselben Disziplin angehören müssen. So kommt ein mit einem deutschen Umweltinformatikstudiengang  vergleichbarer Studiengang in Frankreich durch die Kombination mit einem umweltbezogenen M1 und einem M2 in Informatik zustande. Dabei dient der M2 Informatik dazu, die Absolventen auf praktische Belange, insbesondere die nachfolgende Berufstätigkeit, vorzubereiten. Er ist also ausdrücklich nicht forschungsnah konzipiert.

An der Universität von La Rochelle wird ein M1 in Umweltwissenschaften mit der Fachrichtung Angewandte Geografie im Küstenmanagement angeboten. Dadurch ergibt sich in den Pflichtmodulen ein besonderer Fokus auf die Belange im Küstenschutz. Außerdem wird in beiden Semestern eine große Anzahl an Wahlmodulen aus den unterschiedlichsten Disziplinen mit zum Teil sehr speziellen Themen angeboten.

Die Universität Paris Sud 11 bietet einen M1 in Umweltwissenschaften mit den Studienrichtungen Ökologie, Physik, Chemie, Geologie, Wirtschaft, Recht oder Medizin an. Dabei ist ein Teil der Module der Studienrichtung zugeordnet und ein anderer wird von allen Fachrichtungen gleichermaßen absolviert. Themen der gemeinsamen Veranstaltungen betreffen Umweltschutz, Ökologie, chemische und physikalische Einwirkungen, Umweltrecht oder Wirtschaft und Umwelt.

Die M2 Informatik von La Rochelle und Paris Sud 11 unterscheiden sich inhaltlich kaum voneinander, außer in der Länge des Betriebspraktikums. Die Inhalte sind Betriebssysteme, Rechnerarchitektur, Programmierung, Datenbanken und Netzwerke. Der Anteil Informatik beträgt für beide Studiengänge etwa 50%, da der M1 (60 CP) weitestgehend aus Nichtinformatikfächern und der M2 (60 CP) fast nur aus Informatikinhalten besteht.

Umweltinformatik in Dänemark/Finnland

An der technischen Universität Dänemark in Kopenhagen sowie der finnischen Universität Aalto ist ein spezielles Masterprogramm im Studiengang Environmental Engineering aufgelegt worden, d.h. der Masterstudiengang ist in fünf sogenannten „Study Tracks“, unter anderem auch in Umweltinformatik unterteilt. Besonders ist dabei, die Aufteilung des Studiums zu je zwei Teilen (je zwei Semester an einer Universität), die an beiden Universitäten absolviert werden. Die Absolventen durchlaufen ein besonderes Programm, das sie befähigt, auf der einen Seite Umweltsysteme zu analysieren und dementsprechende Informationssysteme für das Umweltmanagement zu entwickeln sowie auf der anderen Seite mithilfe der Modellbildung und Simulation für Umwelt- und Geodaten spezifische Umweltprobleme darzustellen und Lösungen auszuarbeiten. Der Informatikanteil scheint in diesem Studienprogramm relativ gering auszufallen. In den Wahlmodulen besteht die Möglichkeit, aus einer großen Anzahl unterschiedlicher Veranstaltungen aus verschiedenen Disziplinen des Umweltbereiches zu wählen, währenddessen hier für den Informatikanteil keine Module vertreten sind. Das Studium wird mit einer Master-Thesis abgeschlossen.